Paralympics aus – was nun?
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Von vielen erwartet, wurde soeben vom Internationalen Paralympischen Komitee beschlossen, Segeln nicht in das Programm für die Paralympischen Spiele 2028 in Los Angeles aufzunehmen.
Das ist ein harter Schlag für diejenigen in der 2.4mR-Klasse, die der Schimäre Parasegeln in den letzten Jahren hinterhergelaufen sind. Parasegeln, also Segeln von Behinderten mit Para-Europa und Para-Weltmeisterschaften sowie gesonderten Wertungen für Behinderte in anderen Regatten war leider die einzige Säule der 2.4 Markenstrategie der vergangenen Jahre. Das war wohl ein schwerer Fehler. Denn die Frage lautet jetzt für die Klasse: Was nun?
Inzwischen ist der Zug gerade im Segeln längst weitergefahren. Parasegeln ist out, inklusives Segeln ist in. Parasegeln bedeutet, dass Menschen mit Behinderung segeln und damit den Segelsport überhaupt ausüben können. Inklusion bedeutet, dass Behinderte wie Nichtbehinderte den Sport gemeinsam und auf Augenhöhe etwa im Wettkampf mit gleichen Chancen ausüben. Dieses inklusive Segeln ist im 2.4er in höchster Vollendung möglich, wurde aber national wie international zu Lasten des Segelns einiger Behinderter – ein Segler pro Land – bei den Paralympics zurückgedrängt. Das gut gemeinte Argument, das Strahlen eines Paralympic-Seglers zieht Behinderte Segler magnetisch in diesen Leistungssport, ist angesichts völlig anderer Motivationslagen und der geringen Anzahl behinderter Neueinsteiger in den letzten 25 Jahren in Deutschland zumindest fragwürdig.
Dass der Zug in Richtung Inklusion fährt, hat sich deutlich auf dem Inklusionstag des Deutschen Segler Verbands während der Düsseldorfer Messe boot vor einigen Tagen gezeigt. Viele Initiativen mit anderen Bootsklassen wurden gestartet. RS Adventure, SV 14 oder J70 standen mit vorbildhaften Aktivitäten von gemeinsamem Segeln von Menschen mit und ohne Handicap aber auch von Frauen und Männern im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Und einhellig war die Meinung, dass Segeln die ideale Sportart für die Weiterentwicklung von Inklusion als Sport auf gleicher Augenhöhe ist. Der 2.4er wurde zwar hier und da erwähnt, aber spielte keine Rolle als Leuchtturm.
Die Verantwortlichen der 2.4mR-Klasse national wie international haben sich verrannt und stehen nun mit leeren Händen da, während andere Bootsklassen mit innovativen Konzepten und Ideen am 2.4mR in Sachen Inklusion vorbeiziehen. Und es steht zu befürchten, dass keine Lerneffekte eintreten; denn erste Stimmen hört man bereits aus 2.4er-Kreisen, die Hoffnung auf die Paralympics 2032 hegen.
Es wäre schade um diese einmalige Bootsklasse, wenn es dabei bleiben würde.
Mit Action4Europe will eine engagierte Gruppe von europäischen Seglern aus dieser Sackgasse herauskommen. Ein erster Schritt ist die Idee des European Circuit, eine Regattaserie, die uns freundschaftlich in Europa zusammenführt, die Offenheit für alle betont und den Spaß untereinander ebenso wie den hochwertigen Wettkampf in den Mittelpunkt stellt.
Weitere Ideen sind notwendig und willkommen, um aus dem Tief heraus zu kommen.
Detlef Müller-Böling GER 99
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