…und dann gleich im vielleicht schwierigsten Segelrevier des Landes, dem Wörthersee in Kärnten (korrekt ausgesprochen: „Geandn“), bekannt aus der 90er-Jahre RTL-Fernsehserie „Ein Schloss am Wörthersee“, berühmt für seine drehenden leichten Winde und die vielen Motorboote. Dazu kommt noch die durch die vielen Autobahnbaustellen nicht ganz leichte Anreise aus dem Norden; dafür liegt Italien ganz nah, doch das reichte leider nicht, um mehr als einen Italiener anzulocken – doch auch die Österreichische 2.4er Flotte war einsatzgeschwächt und auf 5 Boote reduziert. 16 Boote fanden also den Weg zum Yachtclub Velden (eines davon mit einem Tag Verspätung) und wurden würdig mit einem Umtrunk empfangen. Als Basislager diente die Wertfhalle der traditionsreichen Bootswerft Schmalzl, in der normalerweise hochpreisige (!) Motorboote gewartet, werden (Auf der Homepage der Werft ist zu lesen: „eine wahre Schatzkammer für Liebhaber edler Wasserfahrzeuge“ – und 2.4er sind nun mal edle Wasserfahrzeuge!). Vor der Werfthalle lag übrigens eine historische Holz-6mR am Haken im Wasser, um in aller Ruhe zu quellen.

Nach der Begrüßung mit dem traditionellen Prosecco-Umtrunk und etwas Warten auf Wind ging es los. Für den YCV Inklusiv war es die erste Regatta der Saison, und über den Winter hatte sich wohl ein Klabautermann eingenistet: so fiel zunächst das Sicherungsboot und dann noch die Ankerwinde des Startschiffes aus, was die Arbeit der Wettfahrtleitung nicht leichter machte. Die ersten zwei Wettfahrten absolvieren wir bei leichtem Südwind. Dann drehte der Wind auf West und frischte auf und nach längerem Warten auf die Verlegung des Kurses (der Klabautermann war schuld!) konnten wir noch eine Wettfahrt absolvieren – also eine gültige Schwerpunktregatta bereits am Ende des ersten Tages, dominiert von Antonio Squizzato.

Abends dann Freibier und Jause, für mich ging sich sogar noch ein Sprung in den Hotelpool aus. Am Samstag dann drei weitere Wettfahren bei Westwind; durch die Lage der Startlinie ergab sich die Möglichkeit, Steuerbordstarts am Pinend zu üben. Julian Nachberger gelang es dabei einmal, die italienische Dominanz zu brechen und sich als einziger Österreicher bei der ersten A4E-Regatta in Österreich einen Wettfahrtsieg zu holen, wofür es dann auch einen Sonderpreis gab.
Eine Wettfahrt endete mit einem 90°-Dreher an der Luvtonne und Flaute auf der Kreuz zur Leetonne; einige SeglerInnen sehnten lautstark den Abbruch herbei, der dann auch erfolgte. Am Abend gab es dann panierte Hendlhaxn (mache sagen dazu auch „Hähnchenkeulen“) frisch von der Alm mit Kartoffel- und Krautsalat (das gibt Wind am nächsten Tag!) in der herausgeputzen Werfthalle an liebevoll gedeckten Tischen. Der harte Kern blieb bis kurz vor Mitternacht „hocken“.
Für den Pfingstsonntag hatte die Wettfahrtleitung den Start später angesetzt, was sich noch rächen sollte, denn der beste Wind, diesmal aus dem Osten, ging schon früh am Morgen. Als wir dann – aus dem Bojenfeld – starteten, begann der Wind zu schwächeln und schlief nach der ersten Runde vollständig ein. Mit 1,2 Knoten trieben wir durch die Flaute der Bahnverkürzung entgegen. Da für den Nachmittag eine Wetterwarnung mit Gewitter und Wind über 30kn ausgerufen war (nichts davon kam dann tatsächlich…) wurde die Startbereitschaft früher aufgehoben.

Nach flottem Kranen und Zusammenpacken schloss die erste A4E-Veranstaltung in Österreich mit einer würdigen Preisverleihung. Als 5. (und bester Österreicher) gewann ich die Verpflichtung, diesen Bericht zu Schreiben, wobei ich dieser Verpflichtung leider erst verspätet nachkommen konnte. Ich bitte um Entschuldigung und danke Detlef für seine Geduld und Hartnäckigkeit.

Der Anfang von A4E in Österreich ist gemacht – mögen weitere Events in Österreich folgen!
Georg Wietzorrek, AUT 10, Gewinner der Report Trophy
