Eine weitgehend unter den 2.4mR-Seglern unbekannte Wertung wurde jetzt für 2022 beendet, der Eurosaf Inclusive Cup. Warum der Cup den Begriff „Inklusive“ enthält, bleibt im Dunkeln. Wir segeln ja immer inklusiv, außer es gibt eine Para-Wertung. Die ist aber bei dem Cup nicht vorgesehen. Vielleicht wollte man nur mehr Aufmerksamkeit mit dieser Bezeichnung erzielen. Das ist zumindest nicht gelungen. Denn viele Seglerinnen wissen gar nicht, dass sie in der Rangliste stehen. Von einer weiteren Öffentlichkeit ganz zu schweigen. Aber der Cup hätte es wohl verdient. Angesichts der weltweiten Verwerfungen mit enorm gestiegenen Transportkosten müssen wir uns als Segler wohl mehr auf Europa konzentrieren, um überhaupt noch international segeln zu können. Nur noch hier sind wohl auf absehbare Zeit persönliche Begegnungen in größerer Zahl möglich.
So beschlossen denn schon in 2019 die Klassenvereinigungen von Deutschland, Italien, Österreich und Tschechien einen Start für Zentraleuropa mit gemeinsam definierten Regatten (je die nationale Meisterschaft plus eine weitere Regatta). EUROSAF, die Europäische Segelvereinigung, übernahm die Patronage. 2020 und 2021 fiel eine Wertung Covid19 zum Opfer, aber 2022 konnten schließlich 6 Regatten in eine gewertet werden: Berlin und PrienCity Cup (GER), Europameisterschaft, Österreichische und Tiroler Meisterschaft (AUT), Trofeo Sandro Vicki (ITA) sowie Grand Prix (CZE).
Insgesamt 108 Seglerinnen und Segler nahmen an mindestens einer dieser Regatten teil. Gewichtet wurde mit der Anzahl der Wettfahrten und der Teilnehmerzahl in einer Regatta. Maximal die drei besten Wertungen der sechs Regatten zählten. Näheres dazu in der Ausschreibung.
Und hier kommt die Ergebnisliste:

Gewinnerin wurde Karin Hofmann (GER) mit vier teilgenommenen Regatten. Zweiter ist Alexander Sadilek (CZE) mit 6 Regatten. Dritter Heiko Kröger (GER) mit 2 Regatten, gefolgt von Antonio Squizzato (ITA) ebenfalls mit 2 Regatten.
Herzlichen Glückwunsch!

Auch zusätzlich Gratulation an Alexander Sadilek, der darüber hinaus den Vier-Länder-Reisepreis (AUT-CZE-GER-ITA), gestiftet von Christian Bodler, gewann.

Natürlich sind Ranglisten, die unvergleichliche Regatten mit Gewichtungen vergleichbar machen wollen, immer angreifbar und fragwürdig, weil jeder andere, mehr oder weniger subjektive Empfindungen über die Wertigkeit einer Regatta hat, insbesondere auch wenn er auf die Ergebnisse schaut. Aber darauf kommt es nicht an. Es geht darum, Seglerinnen und Segler anzuregen mehrere Regatten länderübergreifend zu segeln. Von daher sollte vielleicht zukünftig zumindest eine Änderungen für die Wertungen vorgenommen werden:
Nur Teilnehmer, die in mindestens zwei Ländern Regatten gesegelt sind, kommen in die Rangliste.
Damit wird ein irritierendes Ergebnis vermieden: Die beste Seglerin Europas (und vielleicht derzeit darüber hinaus) Megan Pescoe (GBR) erscheint auf Rang 12 nach Teilnehmern, die in zwei Regatten eher im Mittelfeld lagen.
In jedem Fall ist diese oder eine andere Initiative, die das gemeinsame Segeln in Europa fördert, jede Anstrengung wert.