42 Seglerinnen und Segler trafen sich am vergangenen Wochenende beim Verein Seglerhaus am Wannsee zum Wettstreit um die Meisterkrone 2022. Und es war brütendheiß, (ab)wartend, windig, politisch, bilderreich, professionell und kommunikativ. Der Reihe nach:
Es begann am Donnerstag mit einer Eröffnung, auf der von Iris Spranger, Senatorin für Inneres, einschließlich Sport der neu erstrittene Steg für die Segler mit Handicap gelobt wurde (mehr dazu unter Inklusion – 90% erreicht). Anschließend stieg das Thermometer auf 38 Grad (im Schatten!) ohne gleichmäßige Windrichtung auf dem Wannsee. Wir warteten den ganzen Tag, Schatten suchend.
Am Freitag ging es dann für 11 Uhr zum ersten Start aufs Wasser an den Ausgang vom Wannsee bei angesagtem NNO. Es ging los, aber nach der halben Start“kreuz“, die für einige ein Anlieger war, wurde zu Recht abgeschossen. Dann hieß es Warten und sich die Zeit vertreiben. Der professionelle Fotograf der Meisterschaft, Felix Diemer, stieg in mein Boot, wurde begeisterter 2.4-Segler und machte Fotos aus der Steuermannsperspektive. Alle seine, sehenswerten Bilder hat er hier hinterlegt. Zwischendurch brachten die Veranstalter uns Speiseeis aufs Boot – ungewöhnlich, aber erfrischend.

Plötzlich um kurz nach 15.00 Uhr kam gleichmäßiger Wind auf, der sich im Verlauf des Nachmittags kontinuierlich auf bis zu 20 Knoten steigerte. Gegen 19.30 kamen die Letzten erschöpft und durchnässt in den Hafen zurück. Ein wahrhaft harter Segeltag, aber mit der vierten Wettfahrt war die Meisterschaft „im Sack“. Das Gala-Dinner fand dann auf den bereits erprobten harten Bänken im Freien statt und war kurz; denn die Betten riefen.
Am Samstag, dem letzten Wettfahrttag, war wieder NNW-Wind angesagt. Aber schon in der Teststartkreuz zeigten sich Winddreher von bis zu 90 Grad. Und so ging es weiter. Wir übten Starten, aber entweder wurde bereits während des Startvorgangs oder kurz danach abgeschossen. Ich bin nicht mehr fähig, die Anzahl zu benennen, aber sechs oder sieben Versuche waren es sicherlich. Bewundernswert war, in welcher Geschwindigkeit das Wettfahrtteam die Luvtonnen sowie das Pin-End jeweils nach links oder rechts verlegten. Wettfahrtleiter Robert Niemczewski aber hatte letztlich nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, nämlich keine Wettfahrt mehr zu segeln und damit keinen Streicher zu ermöglich oder eine Wettfahrt über der Grenze seines professionellen Standards durchlaufen zu lassen. Er entschied sich für das Letzte.
Die Internationalität der Meisterschaft wurde durch Italiener und Tschechen gesichert.
Sieger und Nichtganzsieger hier.
Ein etwas subjektiverer Bericht aus persönlicher Perspektive findet sich unter mueller-boeling.de.